Themenreihe: Hidden Portraits

Die "Hidden Portraits" sind Fotoarbeiten. Sie entstehen, in dem ich Fotos historischer Portraitgemälde per Bildbearbeitung modifiziere und die Gesichter der Dargestellten auf unterschiedliche Arten verhülle.

Absurde Masken, getürmte Stoffe und zeremonielle Perücken wachsen über das ganze Gesicht. Dabei wird den Gemälden nichts hinzugefügt. Alle Veränderungen kommen aus dem Bild selbst.

Gemalte Portraits sind die einzigen bildnerischen Zeugnisse von Personen bis zur Erfindung der Fotografie. Sie prägen die gesamte visuelle Vorstellung einer historischen Gesellschaft. Dabei waren Portraits zur Zeit ihrer Entstehung ein ausgesprochenes Luxusgut und damit ausschließlich einer privilegierten Elite vorbehalten. Sie dienten nicht nur der Abbildung einer individuellen Person, sondern viel mehr der Repräsentation. So erzählen prächtige Kleidung, prunkvolle Accessoires und Attribute auf diesen Gemälden von einer herausgehobenen Stellung.

Wenn ich nun die Protagonisten verhülle, tritt die Individualität hinter diesen Statussymbolen zurück. Übrig bleiben die Symbole des gesellschaftlichen Stellenwerts und opulente Oberflächen, die den Glanz einer Oberschicht bezeugen.

Die Kleidungs-Codes, die zur Entstehungszeit der Bilder noch selbstverständlich waren, sind heute nicht mehr Teil unserer Lebenswirklichkeit. Wir verstehen sie nicht mehr und erkennen nur noch das Abbild der Person. In der Betrachtung meiner veränderten Gemälde verschiebt sich der Fokus vom Ausdruck einer Person hin zur Einordnung von Malerei in einen gesellschaftlichen Kontext. Die "Hidden Portraits" beleuchten den Kontext von Kunst im Auftrag der Repräsentation und das Verhältnis von Bild und Abbild.